Pücklerstrasse 42-43
Berlin-Dahlem, Pücklerstr. 42-43 (Günther Werner-Ehrenfeucht)BJ. 1940 Architekt: Wilhelm v. Gumberz. Seit 1998 Residenz des Schwedischen Botschafters

"Obwohl das
Grundstück von Günther Werner-Ehrenfeucht in Dahlem in der Pücklerstraße 42-43
mit dem vom Architekten Wilhelm von Gumberz 1940 erbauten Landhaus 4049 qm groß
ist, gelang es der Gartenarchitektin Herta Hammerbacher, das Gelände zu einem
in einheitlichen Gestaltungszusammenhang stehenden "Wohngarten" zu
machen (Abb. 180, 181; Objekt 2227). Schon das breitgelagerte Haus mit den
großen Fensterflächen hatte trotz seiner großen Ausdehnung nur noch wenig von
der "Villa" an sich und trug dazu bei, dass der wohnliche Charakter
im Garten zum Ausdruck kam.
Der
Höhenunterschied zwischen Straße und Grundstücksende betrug fast drei Meter. Der
größte Höhensprung wurde in der Nähe des Hauses in Verbindung mit der
überdeckten Wohnterrasse vorgesehen, um die Hauptrasenfläche in geringer
Neigung halten zu können, was sich für die Wohn- und Spielmöglichkeiten günstig
erweist. Um die Verbindung zwischen der Sitzterrasse und dem Rasen trotz des
Höhenunterschiedes möglichst eng zu gestalten, wurde die Treppe von dort
hinunter in voller Terrassenbreite ausgebildet und aus der Treppenwange der
einen Treppenseite auf dem tiefer gelegenen Niveau eine Sitzmauer entwickelt,
die den Abschluss für einen zweiten kleineren Sitzplatz in Hausnähe ergab, aber
nun direkt in Zusammenhang mit dem Rasen und den Pflanzungen auf der unteren
Ebene.
Neben den Terrassenstufen wurde der Höhenunterschied durch zwei
Pflanzenmauern überbrückt, die ganz mit Polsterstauden überwachsen waren und in
der Hausebene Rosenpflanzungen aufnahmen. Die Großräumigkeit des Gartens
erlaubte es, einen Umgangsweg aus Platten anzulegen, der das
"Lustwandeln" im Garten auch bei nassem Wetter ermöglichte und durch
seine einengende Wirkung den inneren Bereich des Gartens absteckte. Er ist
bestimmt durch den runden, im Durchmesser 14m großen Schwimmteich, der, in die
nach S-Form ausmodellierte Rasenfläche einfügt, die tiefste Stelle des Gartens
einnimmt und neben den Benutzungsmöglichkeiten wie Schwimmen und sportliches
Spiel zur Steigerung des Raumeindruckes beiträgt. Der Wasserkanal mit dem
Anfang auf der oberen Terrasse und seinem Auslass durch die Terrasenmauer stuft
sich, dem Geländeschwung genau angepasst und dem fallenden Gelände nachgehend,
in flacher Kaskadenform und speist das Schwimmbecken im Umlaufverfahren mit
Wasser, das in den flachen Wasserstufen durch die Sonne aufgewärmt wird und
somit die richtige Temperatur für das Schwimmbecken erhält.
Der einem
praktischen Zweck dienende Kanal wird hier mit seiner ausschwingenden
Linienführung den Raumgedanken unterstreichend, in eine besondere Bereicherung
für den Garten umgebildet. Außer Gehölzen
und Koniferen in lockerer Streuung, die den Durchblick in den angrenzenden
Grunewald noch freigeben, kamen großflächige Stauden zur Anpflanzung, die ihrem
Ort entsprechend teils aus Uferstauden und Gräsern, teils aus Rabettenstauden
mit vielen Ritterspornen in der Nähe des Hauses, oder aus Waldstauden im
unteren Gartenteil bestehend, die Wege und den Kanal umspielen. Der westliche
kleine Gartenteil neben dem Hause ist der "Privatgarten" der
Bauherrin. Sie pflegte nicht nur den
großen Hauptgarten vorzüglich, sondern sie betrieb gewissermaßen eine Gärtnerei
mit zwei Gewächshäusern in ihrem Gartenteil - auf dem Foto noch nicht zu sehen
- in denen sie auch Topfblumen und Jungpflanzen für ihr Schnittblumenquartier
neben den Kanal heranzog."
(in: Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin [Hrsg.] ;: Berlin und seine Bauten, Teil 4: Wohnungsbau, Band C: Die Wohngebäude - Einfamilienhäuser,, Berlin/ München/ Düsseldorf: 1972, S. 355f.: Foto, Gartenplan, Beschreibung.)
(in: Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin [Hrsg.] ;: Berlin und seine Bauten, Teil 4: Wohnungsbau, Band C: Die Wohngebäude - Einfamilienhäuser,, Berlin/ München/ Düsseldorf: 1972, S. 355f.: Foto, Gartenplan, Beschreibung.)
(Quelle der Abbildungen: Archiv Hammerbacher, Architekturmuseum der TU Berlin)
Lit.:
1.
Mattern, Hermann: Die Wohnlandschaft, Stuttgart 1950, S. 14 +
94: Fotos
2.
Hoffmann, Herbert: Garten und Haus, 3. Aufl., Stuttgart 1951,
S. 155: Foto.
3.
Pflanze und Garten 6/1951, S. 7: Lageplan, S. 9 + 10: Fotos
4.
Ammann, Gustav: Blühende Gärten, Erlenbach/Zürich 1953, S.
52: Lageplan, Foto, Beschreibung.
5.
Hoffmann, Herbert: Garten und Haus, 4. Aufl., Stuttgart 1956,
S. 162ff: Lageplan, Fotos.
6. Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin [Hrsg.] ;: Berlin
und seine Bauten, Teil 4: Wohnungsbau, Band C: Die Wohngebäude -
Einfamilienhäuser,, Berlin/ München/
Düsseldorf: 1972, S. 355f.: Foto, Gartenplan, Beschreibung, S. 404: Objekt
2227.
7.
Garten + Landschaft 10/1985, S. 46: Foto
8.
Hoffmann, Kurt: Pflanze und Garten, 6-1951. S. 7, 9-10
9.
Hammerbacher, Herta: Rosen in der Gartengestaltung, In:
Pflanze und Garten 1951, Heft 6, S.7f
10. Hottenträger, Grit/ Schumacher, Horst:Vom Blütengarten der
Zukunft, Eine Hommage an Karl Foerster. Sonderausstellung der Bundesgartenschau
Berlin 1985. Dokumentation der Ausstellung i. A. der Karl-Foerster-Stiftung,
unveröffentlichtes Manuskript. Berlin 1985
11. Eckert, Reinald: Garten an der Residenz des
schwedischen Botschafters in Berlin, Pücklerstr. 42/44, Berlin-Dahlem. Unveröffentlichtes Manuskript, Berlin 1988
12.
Reitsam,
Charlotte: Herta Hammerbacher in: Garten und Landschaft, 11/1998,
S.41
13.
Lesser, Katrin: Herta Hammerbacher(1900-1985),
Gartenhistorische Untersuchung der zehn denkmalgeschützten Anlagen in Berlin,
ein Gutachten Berlin 2001.
14. Lesser, Katrin u.a.: Gartendenkmale in Berlin,
Privatgärten. Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 33. Michael Imhof Verlag. 2.
Aktualisierte Auflage 2009. S. 149. 2 Abb. (1 historische Aufnahme, Lageplan).
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